Quastenarchiv
laufendes Projekt seit 2014
Zentrales Thema des Archivs sind Quasten, Posamente und Ornamente. Quasten stellen gemeinsam mit Borten, Knöpfen, Zierbändern und Fransen eine mögliche Art der Posamente dar, wobei die Posamente wieder unter dem Begriff der Ornamente subsumiert werden können (Quaste ist ein -> Posament ist ein -> Ornament).
Bis in die Gegenwart exisitert die Berufsbezeichnung „Posamentierer_in“ für die Ausübung des dazu gehörigen Handwerks. Das deutsche Wort Posament wurde aus dem Französischen übernommen und geht auf das lateinische Wort ponere zurück, das sowohl „legen“, „stecken“ aber auch „darstellen“ bedeutet. In den ersten zwei Bedeutungen zeigt sich ein Hinweis auf die Verarbeitung und Einarbeitung des Posaments, z.B. in Kleidung, Polstermöbeln oder Uniformen. „Darstellen“ hingegen offenbart die kulturelle Funktion: Die Quaste stellt etwas dar. Als Quaste wird eine größere Anzahl von am oberen Ende zusammengefassten, gleich langer Fäden bezeichnet, die an einer Schnur befestigt sind und von dieser nach unten hängen. Der Körper einer Quaste wird unterteilt in den Kopf, die Taille und den Rock.
Während der Lektüre eines Buches über Renaissance-Ornamente lenkt ein Element
wiederholt meinen Blick auf sich: die Quaste. Die Omnipräsenz und üppige Anwesenheit der
Quaste faszinieren mich so sehr, dass ich nun seit mittlerweile fünf Jahren mit und an diesem
Element arbeitet. Durch fortlaufende Recherchearbeit, Archivbesuche, Exkursionen und in
zahlreichen Gesprächen wurde die Quaste immer bedeutender, die Auseinandersetzungen
immer reicher an Perspektiven und Hypothesen bis hin zu der Entwicklung einer quasi
Obsession für die Quaste.
Inhalt des Archivs sind unter Anderem ein Bilderarchiv (bestehend aus selbst
aufgenommenen, von Dritten zugeschickten und im Zuge der Recherche gefundenen
Bildaufnahmen), ein Exponatearchiv (bestehend aus selbst hergestellten, gefundenen und
geschenkten Objekten), mehrere wissentlich für diesen Zweck hergestellte Youtube-Tutorials
und diverse Rechercheunterlagen. Jeder Posten ist mit unterschiedlichen Kriterien
beschlagwortet.
Im Zuge von Ausstellungen kann die/der Betrachter_in sich in einem partizipativen Moment
durch die Sammlung stöbern und in die jeweils individuelle Geschichte jedes Exponates
eintauchen.